Über das Projekt

Projekt

Zwischen 2016 und 2019 erarbeitete das Projekt "Rural Urban Nexus – Globale Landnutzung und Urbanisierung" Ansätze und politische Handlungsempfehlungen, die auf eine integrierte und nachhaltige Entwicklung von Stadt und Umland abzielen.

Hintergrund

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in urbanen Regionen. Bis 2050 wird erwartet, dass dieser Anteil auf 66 % ansteigt (UN DESA 2014). Städtische Regionen nehmen zwar nur 3 % der Erdoberfläche ein, erbringen aber 80 % der globalen Wirtschaftsleistung. Dabei verbrauchen sie 76 % der natürlichen Ressourcen, verursachen 60 % der Treibhausgasemissionen und 50 % des Mülls.

Die zukünftige Urbanisierung betrifft auch das Verhältnis von Stadt und (Um-)Land. Diese sind seit jeher eng durch Austauschbeziehungen miteinander verflochten (siehe Grafik). Durch veränderte ökonomische Muster, Innovationen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie, regionale Verstädterung und durch den Austausch von Gütern und Menschen über größere Distanzen verschwimmen die Grenzen zwischen Stadt und Land zunehmend.

Gleichzeitig werden Politiken der ländlichen Entwicklung und Stadtentwicklung noch überwiegend getrennt und wenig integriert diskutiert, so dass vielfach von einer Stadt-Land-Dichotomie die Rede ist. Für die Nachhaltigkeit der Städte (und ihres Umlands) ist es daher entscheidend, Konzepte, Instrumente und Governanceprinzipien zu entwickeln, die Antworten auf die steigende Notwendigkeit einer integrierten Planung geben.

Abbildung 1: Wechselwirkungen und Austauschbeziehungen des Stadt-Land-Metabolismus (verändert nach Repp et al. 2012)

Ziel des Projektes

Das Ziel des Projektes war es, integrierte Ansätze für eine tragfähige Verbindung urbaner und ruraler Räume zu entwickeln und Anknüpfungspunkte für eine global nachhaltige Landnutzung im Kontext der Urbanisierung aufzuzeigen.

Damit sollte das Projekt im Auftrag des Umweltbundesamtes und des Bundesumweltministerium (BMUB) dazu beitragen, mit einem integrierten und vermittelnden Entwicklungsansatz zwischen Stadt- und Raumplanung sowie Landnutzung das so genannte "Silo-Denken" zu überwinden, relevante sektorale Politiken auf unterschiedlichen Ebenen zusammen zu führen und die im Stadt-Land-Diskurs häufig weniger betrachteten ländlichen Räume stärker einzubeziehen.

Zunächst wurde dazu der aktuelle Wissensstand zum Rural-Urban Nexus erfasst. Konkret wurden dabei Entwicklungstheorien, -konzepte und -modelle der (Stadt-)Entwicklung, die urbane und rurale Verflechtungsräume thematisieren identifiziert und synoptisch zusammengestellt. Des Weiteren wurde der Ressourcenmetabolismus zwischen Stadt und (Um-)Land analysiert sowie die die Verbindungen zwischen Stadt und Umland im Bereich Ernährung/Lebensmittelproduktion und –konsum näher betrachtet. Neben einer generellen Literaturauswertung wurden konkrete Beispiele eines gelungenen Rural-Urban Nexus gesammelt und ausgewertet. Parallel wurden politische Prozesse, etwa die Umsetzung der UN Nachhaltigkeitsziele (SDGs) und die für die Habitat III Konferenz 2016 entwickelte "New Urban Agenda" untersucht und Möglichkeiten identifiziert, welche Rolle diese im Sinne einer nachhaltigen Stärkung des Stadt-Land-Nexus spielen können.

Darauf aufbauend wurde ein theoretisches Gesamtkonzept eines nachhaltigen Rural-Urban Nexus entwickelt und mit Experten, Stakeholdern und Praktikern diskutiert.

Abschließend wurden Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen zu einem nachhaltigen Rural-Urban-Nexus formuliert. Dabei lag der Schwerpunkt auf Handlungsoptionen der deutschen Politik. Besondere Bedeutung wurde dabei der Rolle von regionalen Ernährungsstrategien beigemessen.

Rural Urban Nexus Projektflyer herunterladen (PDF, deutsch).